Emilie Heyermann

 

Vorkämpferin für Frauenbildung

Am 05.05.1868 wurde die Gründerin der ersten Realschule Bonns  in Köln-Kalk geboren. Ihr Engagement für Mädchenerziehung führte sie als junge Lehrerin zunächst nach Berlin und sie übernahm dort die Leitung einer katholischen Privatschule. Ins Rheinland zurückgekehrt, trat sie in den Dienst der 1876 von Bernadine Fröhlich gegründeten Mädchenschule ein, deren Leitung sie Ostern 1900 übernahm. Mit der Umwandlung der neunjährigen Mädchenschule in ein zehnjähriges Lyzeum, der späteren "Liebfrauenschule" ging eine umfangreiche Lehrplanumgestaltung einher. Ihr pädagogisches Anliegen war es, den höheren Töchtern mehr als nur "oberflächlich dilettantische Beschäftigung" zu bieten, sondern ihnen eine umfassende Bildung zukommen zu lassen.

 

Der ungewöhnliche Fächerkanon der Höheren Mädchenschule, die sich damals in der Koblenzer Straße befand, sah Unterricht in sozialen Fächern, Sprachen, Volkswirtschaft und Psychologie vor. Als Schulleiterin legte Emilie Heyermann bei ihren Schülerinnen Wert auf eine schöne Handschrift, ein gepflegtes, einfaches Äußeres, gerade Haltung und disziplinierte Sprache. Mädchen sollten auf die raue Wirklichkeit vorbereitet werden, ihnen sollte man die Roman-Illusionen austreiben. Anstelle von "Blasiertheit, Interesselosigkeit, Hysterie, Nervosität und Egoismus" - Attribute, die man(n) den Frauen in der Kaiserzeit zuschrieb - wollte sie das Recht auf Frauenbildung gesetzt sehen. Dementsprechend richtete sie an ihrer Schule mit der Frauenschule einen weiteren Zweig ein. Hier wurde jungen Frauen die Möglichkeit der Weiterbildung über den üblichen Standard der Mädchenschulbildung hinaus angeboten.

1911 gründete die engagierte Frauenrechtlerin dann die Mittelschule für Mädchen, die zunächst ohne finanzielle Unterstützung durch staatliche Stellen auskommen musste. Von Seiten des Staates sah man die Notwendigkeit der Mädchenbildung nicht, und auch die Stadt Bonn tat sich mit dieser neuen Schule schwer. Erst 1924 wurde die Schule als "Städtische Mittelschule für Mädchen" von der Stadt übernommen. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1932 blieb Emilie Heyermann Rektorin der später nach ihr benannten Schule.

Emilie Heyermann starb am 21. Dezember 1944 bei einem Luftangriff im Luftschutzkeller ihres Hauses in der Hohenzollernstraße.

Die Emilie-Heyermann-Realschule wurde 1974 auch für Jungen geöffnet und wird seit 1983 als Ganztagsrealschule geführt.